Patrick Loibl berichtet von seinen Erfahrungen im erfolgreich abgeschlossenen Ausbildungskurs zur ehrenamtliche Begleitung

Mein Antrieb, mich im Spätsommer 2020 für den Ausbildungskurs für ehrenamtliche Mitarbeit in der ambulanten Hospizarbeit anzumelden, war der, anderen Menschen zu helfen, sie in dieser so wichtigen letzten Lebensphase zu unterstützen und einfach da zu sein. Niemand dürfe alleine und einsam sterben und daher stellte ich mir die Tätigkeit eines Sterbegleiters als sehr wichtig und sinnvoll vor.

Als der Kurs dann im September 2020 mit einem Einführungswochenende begann, galt es, sich nun wirklich und wahrhaftig auf die Thematik „Sterben, Tod und Trauer“ einzulassen. Dies musste ich aber nicht alleine tun, denn schon nach wenigen gemeinsamen Stunden zeigte sich, dass alle Kursteilnehmer bemerkenswert offen und ehrlich an die Sache herangingen. Die Chemie passte also von Anfang an sehr gut; dies blieb auch bis zum Ende so und war aus meiner Sicht ein sehr großer Faktor für das Gelingen des Kurses, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen aufgrund der Corona-Situation (ab November konnten die wöchentlichen Treffen nur noch virtuell stattfinden). Ich habe es jede Sitzung als sehr gewinnbringend und den eigenen Horizont erweiternd empfunden, an den verschiedenen Erfahrungen und Blickwinkeln der unterschiedlichen Kursteilnehmer*innen teilhaben zu dürfen.
Der Kurs wurde über all die Monate sehr professionell und kreativ von den Koordinatorinnen geleitet und wies eine dreigeteilte Struktur auf: In der ersten Phase ging es darum, mich mit meiner eigenen Wahrnehmung von Sterben, Tod und Verlust auseinanderzusetzen und beispielsweise mein Verständnis von Nähe, Distanz und eigenen Grenzen auszuloten (Erkenntnis: „Emotional, wo es möglich ist, aber rational, wo es nötig ist.“).

Im zweiten Block „Begleiten – Da sein“ ging es um die Wahrnehmung der Bedürfnisse lebensbedrohlich Erkrankter, Kommunikation in seinen verschiedenen Erscheinungsformen und meine Rolle im System der betroffenen Familie und Angehörigen.

Im neuen Jahr wurde es mit Hilfe vieler Sachthemen konkreter: Durch fundierte Vorträge, teilweise durch externe Experten, durfte ich viel Neues z.B. zu den Themen Palliativpflege und -medizin, Trauer(begleitung), Menschen mit Demenz oder Humor in der Sterbebegleitung erfahren.


Alles in allem habe ich durch den Kurs zweifellos einen großen „Koffer an Handwerkszeug“ für das Tun eines Sterbebegleiters bekommen; was genau ich in welcher Weise und bei welchem Betroffenen wann und wie umsetze, wird die Praxis in der nächsten Zeit zeigen.

Klargeworden aber ist mir, dass diese Tätigkeit eine Fülle von Facetten beinhaltet: Z.B. dem Sterbenden Wertschätzung und Raum geben, Angehörige entlasten und in ihrer Trauer unterstützen, aber auch, dass eine vertiefte Beschäftigung mit Sterben & Tod mich näher zu mir selbst und zu einem Nachdenken über das eigene Leben (und Sterben) bringt, mithin Horizonte und Sichtweisen erweitert und somit ein Stück Lebensqualität schenkt!

Patrick Loibl

Information und Anmeldung zum Befähigungskurs zur Begleitung am Lebensende
Tel. 0160 99494056 oder koordination-hospizarbeit@caritas-siegen.de



Ausbildung zur Begleitung von Menschen am Lebensende
Markiert in: